Dienstag, 1. März 2011

Kugellager

Mein Verhältnis zu Kugeln begann vor über 60 Jahren, so nach der Einschulung in etwa.
Das war die Zeit, als mit dem Schuhabsatz ein Loch in möglichst glatten und festen Boden gedreht wurde, bevor das Murmeln losgehen konnte. Am besten eignete sich dazu der Schulhof.
Murmeln, so wurden sie in unserer Gegend benannt, das waren diese kleinen Kugeln, die dann mit dem Finger in das Loch geschnipst werden mussten. Diese Kugeln, zunächst nur aus gebranntem Ton bestehend, hatten dann je nach der Größe ihren bestimmten Wert. Einer, Zweier, Fünfer oder Zehner. Später kamen bunte Glaskugeln dazu. Sie hatten je nach Art der Färbung und Verzierung im Inneren von vorneherein einen größeren Wert.
Am begehrtesten aber waren diese Stahlkugeln. So glänzend, dass man sich darin spiegeln konnte. Sie lagen gewichtsmäßig sicher in der Hand und nicht selten wurden sie als 25er, 50er oder sogar 100er behandelt. Über letzteren Wert aber gab es meist Streitereien.
Einmal habe ich zwei dieser Stahlkugeln erworben, indem ich eine Taschenlampe dafür hergab, deren beweglicher Handgriff ein Schwungrad mit Dynamo im Innern betrieb. Den wahren Wert der Taschenlampe und damit der Kugeln konnte ich erst richtig ermessen, als meine Eltern die Lampe vermissten und von dem Tausch erfuhren.
Woher aber kamen diese stählernen Kugeln? Zu kaufen gab es sie jedenfalls nicht in der gerade gegründeten DDR. Aber zu dieser Zeit wurden auf dem Lande, auch in meinem Dorf, gerade die Maschinen-Ausleih-Stationen (MAS) , die späteren Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) gegründet. Zu deren Aufgaben gehörten auch die Reparaturen von Landmaschinen und Traktoren.
Ein wesentlicher Bestandteil von Reparaturarbeiten war das Wechseln von Kugellagern.

Kugellager

Wir erschlichen uns diese Dinger vom Schrott und spielten MAS. Dazu gehörte natürlich in erster Linie, dass man sich die Hände und das Gesicht kräftig mit altem Fett und Motorenöl einrieb. Schließlich sahen die Schlosser auch immer so aus. Selbstverständlich lässt sich ein derartiges, aus gehärtetem Stahl bestehendes Metallteil, nicht mit einem Feldstein demontieren. Ebensowenig, wie man Hände und Gesicht nicht mit kaltem Wasser aus dem Dorfteich sauber kriegt. Für die Sauberkeit haben dann die Eltern gesorgt und sie waren nicht zimperlich dabei.
Nebenbei gab es auch gleich die zweite Gehirnwäsche wegen Stahlkugeln.
Welche Kinder interessieren sich heute noch für Kugeln und Kugellager. Ich eigentlich auch nicht mehr. Dann aber entdeckte ich dieses
Kugellager

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